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2022-09-23 08:12:44 By : Ms. EASTOPS D.F.S

Shampoo, Lippenstift und Anti-Falten-Cremes: Kaum einer denkt hier an totes Tier. Doch zermahlene Hörner oder andere Schlachtabfälle werden von den Herstellern häufig als Schönmacher eingesetzt.

Ein Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe von Kosmetik lässt viele Verbraucher ratlos zurück. Kaum einer weiß die Zahlen und Begriffe vollständig zu deuten. Und so ist vielen nicht bewusst, welche tierischen Bestandteile sich in Make-up und Körperpflegeprodukten verstecken.

Während der Begriff Bienenwachs die tierische Herkunft noch erkennen lässt, wird es zum Beispiel bei Lanolin, Guanin und Karmin schon schwieriger. Welche Inhaltsstoffe Sie aus der Körperpflege kennen sollten – und welche Alternativen es gibt.

So ist Lanolin lediglich eine andere Bezeichnung für Wollwachs. Dabei handelt es sich um das Sekret aus den Talgdrüsen von Schafen. Es wird beim Waschen der Wolle herausgelöst. Aufgrund seiner hautpflegenden und fettenden Eigenschaften wird es in vielen Salben und Cremes eingesetzt. Eine gute Alternative sind pflanzliche Öle wie Mandel-, Oliven- oder Arganöl.

Hinter dem Begriff Keratin verbirgt sich ein tierischer Bestandteil. Das aus Hörnern, Federn und Klauen gewonnene Faserprotein wird häufig in Shampoos und Pflegespülungen verwendet. Aber auch in Nahrungsergänzungsmitteln ist es zu finden und soll Haare und Nägel kräftigen und widerstandsfähiger machen.

Eine gute Alternative ist pflanzliches Keratin. Meist werden die Eiweiße aus Mais, Weizen und Soja gewonnen. Hersteller von Bioprodukten setzen sie häufig ein.

Auch bei Kollagen und Elastin handelt es sich um Proteine. Sie werden meist aus Haut und Sehnen von Schweinen und Rindern extrahiert. Aufgrund ihrer straffenden Wirkung finden sie in Anti-Aging-Cremes häufig Verwendung.

Algen können als Alternative genutzt werden. Sie enthalten Aminosäuren, welche die Erneuerung des körpereigenen Kollagens und Elastins anregen. Auch Proteine auf Soja- oder Weizenbasis sind möglich.

Die Begriffe Karmin, Cochenille und CI 75470 verweisen ebenfalls auf einen tierischen Bestandteil. "Dabei handelt es sich um einen roten Farbstoff, der häufig in Lippenstiften und Nagellacken zum Einsatz kommt. Um an das Pigment zu gelangen, werden Schildläuse zerdrückt", sagt Silke Schwartau, Abteilungsleiterin Ernährung und Lebensmittel der Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH). "Da diese Art der Farbgewinnung aber recht teuer ist, kommen immer öfter auch chemische Alternativen zum Einsatz."

Am Beispiel Karmin-Rot spricht sich die Expertin aber klar für den tierischen Bestandteil aus: "Dieser ist natürlichen Ursprungs und Sie wissen, woran Sie sind. Chemische Farbstoffe hingegen bestehen oft aus Mixturen, die kritisch für die Gesundheit werden können."

Es gibt aber auch pflanzliche Alternativen: Laut Öko-Test können Rote-Beete-Pulver oder auch rotes Eisenoxid stattdessen verwendet werden. Die Farbe erhält somit zwar kein leuchtendes Rot, erreicht aber trotzdem eine schöne Färbung.

Bei schimmerndem Nagellack oder auch Lidschatten sollten Verbraucher genauer hinschauen. Denn es könnte Guanin enthalten sein. Der Inhaltsstoff wird aus Fischschuppen gewonnen.

Eine vegane Alternative ist Mica. Der auch als Glimmer bezeichnete Inhaltsstoff ist ein Mineral, welches Kosmetika ihren Glanz verleiht. Doch der Abbau ist nicht ganz unproblematisch. Das Mineral stammt zum Teil aus Indien – und dort aus illegalen Minen. Auch Kinderarbeit wird vermutet.

Einige Hersteller setzen auf Schneckenschleim in ihren Produkten. Um sich feucht zu halten und sich bewegen zu können, sondern Schnecken durch spezielle Drüsen ihren Schleim ab. Das Sekret hat den Ruf, die Zellerneuerung anzuregen, gegen Akne zu wirken und die Haut weich zu machen – aussagekräftige Belege fehlen bislang. Es wird hauptsächlich in Gesichtspflegeprodukten wie Cremes oder Masken verwendet.

Laut Peta Deutschland wird der Schleim häufig in Massentierhaltung hergestellt. Das bedeutet: Schnecken verbringen ihre Zeit in kleinen Käfigen. Außerdem werden sie durch verschiedene Methoden Stress ausgesetzt. Denn durch Stress wird mehr Schleim produziert.

Wer sich an den Tierbestandteilen nicht stört, kann diese laut Schwartau ohne Sorge weiterverwenden: "Gesundheitlich bedenklich sind sie nicht. In der Kosmetik gibt es hohe Reinheitsanforderungen. Hier gab es noch nie Probleme."

Nach Meinung der Verbraucherschützerin sind natürliche Bestandteile besser verträglich als chemische Komponenten.

Wer hingegen die Vorstellung eklig findet, sich Tierbestandteile auf den Körper zu cremen oder sich für den Schutz der Tiere einsetzen möchte, muss genau hinschauen. Laut Schwartau ist es schwer, anhand der Auflistung der Inhaltsstoffe die tierischen Bestandteile zu entziffern. "Eine deutlichere Kennzeichnung auf den Produkten wird aber kaum durchzusetzen sein", schätzt sie.

Die Bezeichnung vegan weist bei Kosmetikprodukten darauf hin, dass keine tierischen Inhaltsstoffe enthalten sind. Aber Vorsicht: Mit einer bewussten oder veganen Lebensweise geht oft einher, keine Tierversuche mehr zu unterstützen. Davor schützt diese Kennzeichnung nicht.

Unter anderem kann die Veganblume helfen. Damit gekennzeichnete Produkte enthalten weder tierische Inhaltsstoffe noch wurden Tierversuche durchgeführt. Zudem hat die Organisation Peta Deutschland eine Liste erstellt, in der ausschließlich Kosmetikhersteller aufgeführt werden, die keine Tierversuche durchführen.